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Menschliches Gedächtnis
Das menschliche Gehirn ist kein Computer. Das menschliche Gehirn enthält auch NICHTS, was einer Festplatte zum Speichern von Informationen gleichkäme.
Entgegen der landläufigen Meinung und Intuition wird alles, woran sich das menschliche Gehirn erinnert, nicht abgerufen, sondern ad hoc als Muster der Freisetzung von Neurotransmittern aus präsynaptischen Neuronen und einer entsprechenden Aufnahme von Neurotransmittern durch die Rezeptoren postsynaptischer Neuronen neu erzeugt. Wenn wir uns an etwas erinnern, wiederholt sich dieses Muster, sozusagen. Durch diese Freisetzung und Aufnahme von Neurotransmittern entsteht ein Gedanke oder ein geistiges Bild von der Welt.
Für ein Gehirn, das sich in Ruhe befindet oder mit anderen Aufgaben beschäftigt ist, ist alles, woran es sich zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht erinnert, einfach nicht vorhanden. Nichts wird tatsächlich gespeichert und abgerufen.
Aber bei geeigneten Gelegenheiten und wenn es vorteilhaft ist, etwas zu wissen, das schon vorher bekannt war, wird ein bestimmtes Muster der Freisetzung von Neurotransmittern in den Synapsen und ihrer Aufnahme wiederhergestellt. Die Muster ähneln sich bei bestimmten Erinnerungen, aber sie sind nie genau gleich, wie es bei Informationen, die von einer Computerfestplatte abgerufen werden, der Fall wäre. Dieselben Neuronen, die benutzt werden, wenn man sich an etwas erinnert, sind zu anderen Zeiten mit anderen Aufgaben beschäftigt.
Ein Computer, ein digitales Gerät, und das menschliche Gehirn, das als analoges System funktioniert, sind so grundverschieden, dass die Fantasie, das eigene Gedächtnis auf eine Festplatte herunterzuladen, nicht funktioniert. Sie werden die Antwort "Datei nicht gefunden" erhalten.
Wir erinnern uns fast nie an etwas auf die gleiche Weise zweimal. Es wird nicht jedes Mal die gleiche Menge an Neurotransmittern freigesetzt, und es kann zu einem Mangel an bestimmten Molekülen kommen, die für die Synthese bestimmter Neurotransmitter benötigt werden, zum Beispiel bei degenerativen Erkrankungen. Erinnerungen verblassen, weil die Freisetzung von Neurotransmittern nicht mit ausreichender Ähnlichkeit zu dem, was vorher geschah, nachgestellt werden kann, und Dinge werden vergessen, wenn bestimmte Muster nicht wiederholt werden können. Dies erklärt auch falsche Erinnerungen, die viel häufiger vorkommen, als allgemein angenommen wird.
Von tongkatali.org
Aktualisiert 11. April 2023
